Die AIDAmar, ein beeindruckendes Kreuzfahrtschiff der Carnival Corporation, verließ am 12. April 2012 die Meyer Werft in Papenburg und wurde über die Ems nach Emden überführt. Diese sogenannte Emsüberführung ist ein spektakuläres Ereignis, bei dem das fertiggestellte Schiff die enge Ems hinunter transportiert wird. Für die Überführung wurde das Schiff zunächst in eine Warteposition in Papenburg gebracht. Gegen 1 Uhr nachts passierte es dann die Dockschleuse und nahm Kurs auf die Ems. Die Überführung der rund 253 Meter langen AIDAmar über die schmale und kurvenreiche Ems bis nach Emden dauerte mehrere Stunden. Solche Emsüberführungen finden regelmäßig statt, wenn neue Kreuzfahrtschiffe die Meyer Werft in Papenburg verlassen. Zuletzt wurde im Oktober 2021 die AIDAcosma auf diesem Weg zur Nordsee überführt. Die Überführungen sind logistisch aufwändig und erfordern eine präzise Planung und Durchführung.
Ein logistisches Meisterstück
Die Emsüberführung der AIDAmar war eine beeindruckende logistische Herausforderung. Die Ems ist nur rund 8 Meter tief und an den engsten Stellen gerade einmal 42 Meter breit. Das über 250 Meter lange und knapp 38 Meter breite Kreuzfahrtschiff musste diese enge Passage bei Ebbe und Flut exakt navigieren.
Vorbereitungen
Monate vor der Überführung begannen die Vorbereitungen. Die Fahrrinne der Ems musste ausgebaggert und Brücken sowie Stromleitungen für die Passage des Schiffes angehoben werden. Sogar Bäume entlang des Flusses wurden beschnitten oder gefällt. Insgesamt waren über 40 Schlepper, Lotsen und Experten an der Aktion beteiligt.
Die Überführung
Am Tag der Überführung wurde die AIDAmar millimetergenau durch die Dockschleuse in Papenburg manövriert. Dann ging es bei Ebbe los über die Ems nach Emden. Die Fahrt wurde von Lotsen genauestens überwacht und gesteuert. An kritischen Engstellen halfen Schlepper, das Schiff zu stabilisieren und zu lenken. Nach rund 16 Stunden erreichte die AIDAmar schließlich die Nordsee. Die Emsüberführungen sind nicht nur logistische Meisterleistungen, sondern auch faszinierende Schaustellungen der Ingenieurskunst. Tausende Schaulustige säumen bei jeder Überführung die Ems-Ufer, um dieses Spektakel zu verfolgen.
Der Weg zur Nordsee
Die Herausforderungen der Ems sind vielfältig. Neben den engen Kurven und der geringen Breite gibt es weitere Herausforderungen zu meistern:
- Tide: Die Überführungen müssen bei Ebbe stattfinden, wenn der Wasserstand am niedrigsten ist. Dennoch bleibt oft nur ein Sicherheitsabstand von wenigen Metern unter dem Schiffsrumpf.
- Brücken: Einige Brücken über die Ems müssen für die Passage angehoben werden. Das erfordert perfekte Zeitsynchronisation.
- Wetter: Wind, Regen und Nebel können die Überführung massiv erschweren oder ganz unmöglich machen. Die Crews müssen auf optimale Wetterbedingungen warten.
- Strömung: Die Ems hat eine starke Strömung, die das Manövrieren der Schiffe zusätzlich erschwert. Schlepper sind unverzichtbar.
Die Ankunft in Emden
Nach der rund 36 Kilometer langen Reise über die Ems erreicht das Schiff schließlich Emden. Dort wird es für die Ausrüstungsarbeiten und Endausrüstung an einem der Liegeplätze der Meyer Werft festgemacht. In Emden erhalten die Schiffe dann ihre endgültige Innenausstattung, bevor sie für die Probefahrten auf die Nordsee auslaufen. Erst nach erfolgreichen Testfahrten werden die Kreuzfahrtschiffe schließlich an die Reedereien übergeben. Die Emsüberführung ist also nur ein Zwischenschritt auf dem langen Weg vom Baubeginn bis zur Jungfernfahrt eines neuen Kreuzfahrtriesen. Doch dieser spektakuläre Transport bleibt eines der Highlights der Schiffsübergabe.