„Die Liegende“ von Christel Lechner: Ein Symbol der Ruhe und Gelassenheit in Greetsiel
Kunst und Natur in Einklang
Seit dem 26. Juni 2019 gehört die beeindruckende Skulptur „Die Liegende“ von Christel Lechner zum Landschaftsbild von Greetsiel. Direkt vor dem historischen Schöpfwerk gelegen, ruht die massive Badenixe mit ihrem Gewicht von 150 Kilogramm und ihrer entspannten Ausstrahlung in der weitläufigen Umgebung der Binnenmuhde. Ihre Präsenz zieht nicht nur die Aufmerksamkeit von Kunstliebhabern, sondern auch von Naturfreunden, Spaziergängern und Touristen auf sich.

Die Skulptur scheint mit der Umgebung zu verschmelzen, während sie gleichzeitig einen Kontrast zur natürlichen Kulisse bildet. In ihrer ruhigen, liegenden Pose verkörpert sie Gelassenheit und Reflexion, ein Sinnbild für die Beziehung zwischen Mensch und Natur. Doch was macht „Die Liegende“ so besonders, dass sie seit ihrer Installation zu einem festen Bestandteil der Identität von Greetsiel geworden ist?
Die Künstlerin: Christel Lechner und ihre Vision
Um die Bedeutung von „Die Liegende“ zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die Schöpferin dieses Werkes, Christel Lechner. Die deutsche Künstlerin ist bekannt für ihre lebensnahen Skulpturen, die oft aus Beton gefertigt sind und menschliche Alltagsszenen darstellen. Lechner begann ihre künstlerische Karriere in den 1990er Jahren und entwickelte bald eine unverwechselbare Handschrift. Ihre Werke sind in zahlreichen Städten Deutschlands und auch international zu finden.
Lechner verfolgt mit ihren Kunstwerken einen besonderen Ansatz: Sie möchte den Betrachter nicht nur ästhetisch ansprechen, sondern auch emotional berühren. Ihre Skulpturen stellen häufig gewöhnliche Menschen in alltäglichen Momenten dar, die jedoch durch ihre Kontexte oder Posen eine tiefere, oft humorvolle oder nachdenkliche Botschaft transportieren. „Die Liegende“ reiht sich in diesen Ansatz ein.
Die Entstehung von „Die Liegende“
Die Entscheidung, eine liegende Badenixe für diesen besonderen Standort zu schaffen, war kein Zufall. Die Idee entstand in enger Zusammenarbeit mit lokalen Partnern, die das Kunstwerk als Bereicherung für Greetsiel betrachteten. Christel Lechner ließ sich von der ruhigen und friedlichen Atmosphäre des Ortes inspirieren, insbesondere von der Nähe zum Wasser und der weiten Landschaft, die für die Region Ostfriesland so typisch ist.
Der Prozess der Fertigung war dabei ebenso detailreich wie durchdacht. Die Skulptur wurde aus Beton geformt, einem Material, das sowohl Robustheit als auch Beständigkeit verkörpert. Gleichzeitig ermöglicht Beton eine präzise Darstellung von Formen und Texturen, was in „Die Liegende“ deutlich sichtbar wird.
Ein Kunstwerk, das Geschichten erzählt
„Die Liegende“ lädt den Betrachter dazu ein, eine Geschichte zu erahnen: Wer ist diese Badenixe, und warum ruht sie ausgerechnet an diesem Ort? Ihre Pose – entspannt und sorglos – erinnert an Momente der Erholung und des Genusses. Sie wirkt wie jemand, der eine Auszeit vom Alltag nimmt und die Ruhe der Natur genießt.
Diese Interpretation spiegelt nicht nur den künstlerischen Anspruch wider, sondern auch die Lebensphilosophie vieler Menschen, die Greetsiel besuchen. Der Ort ist bekannt für seine Gelassenheit und seine natürliche Schönheit, und die Skulptur fügt sich nahtlos in diese Atmosphäre ein.
Der Standort: Zwischen Historie und Moderne
Die Platzierung der Skulptur vor dem Schöpfwerk Greetsiel ist von symbolischer Bedeutung. Das Schöpfwerk, das eine zentrale Rolle in der Entwässerung der umliegenden Marschlandschaft spielt, repräsentiert die technische Meisterleistung, die das Leben in Ostfriesland seit Jahrhunderten ermöglicht. Ohne die Schöpfwerke, die das Land vor Überschwemmungen schützen, wäre diese Region nicht bewohnbar.
„Die Liegende“ steht somit an einem Ort, der den Übergang zwischen Mensch und Natur symbolisiert. Auf der einen Seite die technische Konstruktion des Schöpfwerks, auf der anderen Seite die unberührte Landschaft der Binnenmuhde. Die Skulptur verbindet diese beiden Welten und erinnert daran, wie sehr sie voneinander abhängig sind.
Bedeutung für die Gemeinde Greetsiel
Die Installation von „Die Liegende“ wurde von der Gemeinde Greetsiel mit großer Begeisterung aufgenommen. Die Skulptur hat sich schnell zu einem Wahrzeichen entwickelt und dient sowohl als touristischer Anziehungspunkt als auch als Identifikationsobjekt für die Einheimischen. Sie ist ein beliebtes Motiv für Fotografien und wird häufig in sozialen Medien geteilt, wodurch sie auch überregional bekannt wurde.
Darüber hinaus ist die Skulptur ein Ort der Begegnung. Besucher verweilen oft in ihrer Nähe, um die Ruhe der Umgebung zu genießen oder miteinander ins Gespräch zu kommen. In einer Welt, die immer hektischer wird, bietet „Die Liegende“ einen Moment der Entschleunigung – einen Ort, an dem man innehalten und die Schönheit des Augenblicks schätzen kann.
Kunst im öffentlichen Raum: Ein wachsender Trend
„Die Liegende“ ist Teil eines größeren Trends, bei dem Kunstwerke gezielt in den öffentlichen Raum integriert werden. Dieser Ansatz hat das Ziel, Kunst einem breiteren Publikum zugänglich zu machen und sie aus den geschlossenen Räumen von Museen und Galerien herauszuführen.
Christel Lechner ist eine Pionierin auf diesem Gebiet. Ihre Werke sind so gestaltet, dass sie mit ihrer Umgebung interagieren und den Betrachter aktiv einbeziehen. In Greetsiel wird dieses Prinzip auf beeindruckende Weise umgesetzt: Die Badenixe scheint förmlich mit der Landschaft zu verschmelzen und ist gleichzeitig ein markantes Element, das die Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Der emotionale Einfluss von „Die Liegende“
Kunst hat die Fähigkeit, Menschen auf einer tiefen emotionalen Ebene zu berühren, und „Die Liegende“ bildet hier keine Ausnahme. Ihre sanfte, unaufdringliche Präsenz vermittelt ein Gefühl von Ruhe und Gelassenheit, das viele Betrachter als wohltuend empfinden.
Die Skulptur erinnert daran, wie wichtig es ist, sich im hektischen Alltag Momente der Entspannung zu gönnen. Sie lädt ein, die Umgebung bewusst wahrzunehmen und den Augenblick zu genießen. Diese Botschaft ist universell und spricht Menschen unabhängig von ihrem kulturellen oder sozialen Hintergrund an.
Ein Blick in die Zukunft
„Die Liegende“ ist nicht nur ein aktuelles Highlight, sondern auch ein Symbol für die nachhaltige Verbindung von Kunst und Natur. Ihre Präsenz zeigt, wie öffentliche Kunstwerke dazu beitragen können, die Identität eines Ortes zu stärken und gleichzeitig dessen kulturelles Erbe zu bewahren.
In den kommenden Jahren könnte die Skulptur Vorbild für ähnliche Projekte in anderen Regionen werden. Sie verdeutlicht, wie Kunst den öffentlichen Raum bereichern und gleichzeitig ein Bewusstsein für die Bedeutung von Natur und Landschaft schaffen kann.
Fazit
Mit „Die Liegende“ hat Christel Lechner ein Kunstwerk geschaffen, das weit über seine ästhetische Wirkung hinausgeht. Es ist ein Ort der Begegnung, der Reflexion und des Innehaltens. Die Skulptur verbindet Kunst, Natur und Technik auf einzigartige Weise und trägt dazu bei, Greetsiel als kulturellen und touristischen Anziehungspunkt zu stärken.
Ob als Fotomotiv, Ruhepol oder Inspirationsquelle – „Die Liegende“ hat in kurzer Zeit einen festen Platz im Herzen von Greetsiel und seinen Besuchern gefunden.